Antifaschistischer Stadtrundgang am Sonntag den 12.9.

Am „Tag der Opfer des Faschismus“ 2021, Sonntag, der 12.09.2021, 

Start: 14 Uhr, Mahnmal Untersuchungsgefängnis Holstenglacis, Nähe U-Bahn Messehallen, Ausgang „Wallanlagen“

Der „Tag der Opfer des Faschismus“ war der erste deutsche Gedenktag für alle Opfer des Naziregimes und für alle Widerstandskämpfer:innen, initiiert von Überlebenden schon für September 1945. Den „deutschen Kämpfern und antifaschistischen Helden ganz Europas“ gewidmet, soll der Gedenktag die „antifaschistische Einheit“ für ein neues Deutschland, für Demokratie und Frieden demonstrieren

(Hauptausschuss Opfer des Faschismus in Berlin 1945). Die gebildeten Ambitionen der antifaschistischen Einheit fanden Ausdruck in den „4 Ds“ des Potsdamer Abkommen: Demonopolisierung, Demokratisierung, Denazifizierung 

und Demilitarisierung! Doch in der BRD wird ab 1948 im staatlichen Gedenken der Volkstrauertag, an dem den „Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“ inklusive der Wehrmachtssoldaten gedacht werden soll, bevorzugt. So sind die zu ziehenden Konsequenzen bis heute vorwärtsweisendes Vermächtnis der Befreiung von 1945. Dafür wollen wir den „Tag der Opfer des Faschismus“ begehen und den 8. Mai zum Feiertag machen. Wie können wir die verschiedenen und doch gemeinsamen Motivationen im Kampf für das Ende des HitlerFaschismus verstehen? Welche gesellschaftlichen Perspektiven wurden entwickelt und sind heute erweitert aufzugreifen? Das tätige Erinnern legt offen: Die notwendige Möglichkeit für Humanität, Solidarität und antifaschistischen Kampf besteht immer und wird wirksam wahrgenommen.

Die deutschen Faschisten gingen gegen die Wahrheit und Wahrnehmung dieser Möglichkeit äußerst brutal vor, mit Einschüchterung und Verfolgung, mit Demagogie und Lüge, weil sie ein Partikularinteresse vertreten, welches auf demokratischem, ehrlichem Wege, niemals durchgesetzt werden kann. Die historische Funktion des Faschismus war und ist die Rettung und damit aggressive Vertiefung kapitalistischer Besitz- und Ausbeutungsverhältnisse. Das deutsche Kapital hat dafür mit der NSDAP kollaboriert, sie finanziert und von Zwangsarbeit sowie Weltkrieg erheblich profitiert. Zur Absicherung werden die Ideologie und Praxis der (kriselnden) bürgerlichen Gesellschaft, wie Leistungsdoktrin und Auslese, Nationalismus und Biologismus, Rassismus und Antisemitismus, in die extremste Form getrieben. Die faschistische Verfolgung war deswegen so systematisch und umfangreich, mit millionenfachen Opfern. Wer waren die Opfer des deutschen Faschismus? Was hassten die Nazis so sehr an den zahlreichen verfolgten Gruppen?

 

Am „Tag der Opfer des Faschismus“ 1947 auf dem Weg zur Gedenkkundgebung in Berlin

Der „Tag der Opfer des Faschismus“ will an diese Menschheitsverbrechen erinnern, der Opfer gedenken, die zu ziehenden Konsequenzen für das „Nie wieder!“ aufrufen und die Befreiung von deutschem Faschismus und Weltkrieg feiern. In dem Antifaschistischen Stadtrundgang werden in der Hamburger Innenstadt Orte der Opfer des Faschismus, Orte des Widerstands und Orte der faschistischen Gewaltverbrechen aufgesucht. Wie das kommunistisch bestimmte Gängeviertel, die ehemalige Zentrale der Gestapo und damit Verfolgung im Stadthaus, den Treffpunkt humanistischer Widerständskämpfer:innen in der Buchhandlung Felix Jud oder Orte der Verfolgung sog. „Asozialer“. 

Wir wollen den Facetten der Opfer und des Widerstands nachgehen zur Bildung der Einheitsfront aller Antifaschist:innen heute. Denn in der aktuell tiefgreifenden Krise, in der die soziale Ungleichheit verschärft und Kriege, auch von Deutschland aus wieder, geführt werden, wird sehr deutlich, dass das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstands und der Befreiung hochaktuell ist: Für eine Welt des Friedens und der Freiheit (Schwur von Buchenwald). Dabei wollen wir diskutieren, wie das Zurückdrängen aller extrem rechten Kräfte, auch der AfD aus dem Bundestag, gelingt.

Wir laden alle antifaschistisch Interessierten zum Stadtrundgang ein. Die Teilnahme ist kostenlos.

Eine Veranstaltung von DIE LINKE Landesverband Hamburg und DIE LINKE Bezirksverband Hamburg-Mitte.