Christine Detamble-Voss wird uns fehlen
Unsere Genossin Christine Detamble-Voss ist am 17. März 2025 nach langer Krankheit verstorben.
Geboren am 09.01.1944 und aufgewachsen in
Österreich im Salzkammergut, Ausbildung zur Krankenschwester in Rheinhausen, geprägt von der außerparlamentarischen Opposition, organisiert im Kommunistischen Bund Westdeutschlands und dem Bund Westdeutscher Kommunisten, später dann auch in der PDS und dann der LINKEN, aktiv in der Volksfront gegen „Reaktion, Faschismus und Krieg“ ist Christine bereits seit ihrem 16. Lebensjahr politisch aktiv gewesen.
Rheinhausen, Berlin, Kiel, Preetz und Hamburg waren Stationen ihres bewegten Lebens. Feminismus, Gewerkschaftsarbeit, antifaschistische Arbeit und Kampf in der außerparlamentarischen Opposition prägten das Leben der „Kommunistin, mit Marx, Engels und Mao Tsetung, im HERZEN; Denken und Handeln“ so schrieb sie über sich selbst.
Anfang der Neunziger Jahre kam Christine nach
Hamburg, arbeitete als alleinerziehende Mutter im UKE als Krankenschwester und war von Beginn an in den Gewerkschaften ÖTV und in der Folge dann in Funktion bei ver.di in diversen Gremien und Organen aktiv. Sie organisierte als Vertrauensfrau Streiks und wurde 1996 Frauenbeauftragte für das nichtwissenschaftliche Personal am UKE. Immer verband sie ihre klare Haltung zu gesellschaftlichen Widersprüchen mit dem Engagement für konkrete Probleme in der Nachbarschaft in ihrem Wohnquartier in St. Pauli Nord. So war sie z.B. eine der treibenden Kräfte
Haltung zu gesellschaftlichen Widersprüchen mit dem Engagement für konkrete Probleme in der Nachbarschaft in ihrem Wohnquartier in St. Pauli Nord. So war sie z.B. eine der treibenden Kräfte für die Benennung einer Schule nach dem Antifaschisten Bruno Tesch in ihrem Quartier.
In der Partei Die Linke gehörte sie zu den führenden Gründungsmitgliedern aus der PDS kommend, die 2007 die neue LINKE in Hamburg gründeten. Sie war als kommunistische Kommunalpolitikerin in der Bezirksversammlung Hamburg Mitte, der sie von 2008 bis 2019 angehörte, Abgeordnete für Die Linke. In ihrer letzten Wahlperiode von 2014 bis 2019 leitete Christine unsere Fraktion als Vorsitzende.
Christine hat vielfältige thematische Spuren sozialistischer Kommunalpolitik hinterlassen, die bis heute fortwirken und wegen Ihrer Vielfalt hier nur stichwortartig angerissen werden können: Der Kampf gegen die Repression gegenüber von Sexarbeiter*innen, die Integration – insbesondere aber selbstverständlich nicht nur von Roma und Sinti in die Gesellschaft, der Kampf gegen die immer weiter fortschreitende Eventisierung des Stadtteils wie z.B. bei dem Bürger*innenentscheid gegen die Seilbahn über die Elbe, eine demokratische Jugendarbeit und Jugendhilfe, die die Interessen der jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt, Engagement gegen den Ausverkauf ihres Stadtteils an Investoren (wie z.B. die Rindermarkthalle an der Feldstraße, die Esso-Häuser oder das Bernhard-Nocht-Quartier) sowie auch die Initiierung von Bürger*innenpreisen für die Sozialarbeiter*innen Dzoni Sichelschmidt oder Saide Sesin Martinez sind bloß einige Beispiele.
Leider mussten wir Christines warmherzige Erfahrung bereits seit 2019 vermissen. So war es für uns nicht überraschend, dass sie jetzt den Kampf einstellen musste. Wir vermissen sie und werden ihren Kampf für Demokratie, ein gutes Leben für alle Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Hautfarbe im Großen und auch im oft unterschätzten Kleinen fortsetzen. Christine du bist unvergessen.